3.7 Verwalten benutzerdefinierter Aktionen

PlateSpin Migrate ermöglicht Ihnen die automatische Ausführung benutzerdefinierter Aktionen, z. B. Stapeldateien und Skripte.

3.7.1 Verwalten von Post-Migrationsaktionen (Windows und Linux)

Zur Automatisierung bestimmter Post-Migrationsaufgaben auf dem Ziel können Sie eine benutzerdefinierte Aktion, z. B. eine Stapeldatei, ein Shell-Skript oder eine Programmdatei, zum Migrationsauftrag hinzufügen. Am Ende des Migrationsprozesses lädt PlateSpin Migrate die angegebene Aktion zusammen mit deren Abhängigkeiten auf das Ziel hoch und führt sie aus.

Benutzerdefinierte Post-Migrationsaktionen werden für folgende Auftragstypen unterstützt:

  • Einmalige Serversynchronisierung

  • Peer-to-Peer-Workload-Migration

Damit eine Post-Migrationsaktion im Rahmen eines Migrationsauftrags ausgewählt werden kann, müssen Sie die Aktion und ihre Abhängigkeiten zuerst in einem dafür vorgesehenen Verzeichnis speichern und zur Bibliothek des PlateSpin-Servers hinzufügen. Die maximale Verzeichnisgröße darf nicht mehr als 64 MB betragen. Weitere Informationen zum Heraufsetzen dieses Limits finden Sie unter Abschnitt 2.5.2, Erhöhen des Limits für Post-Migrationsaktionen, die auf den PlateSpin-Server hochgeladen werden.

Fügen Sie eine Post-Migrationsaktion wie folgt zur Bibliothek für benutzerdefinierte Aktionen des PlateSpin-Servers hinzu.

  1. Erstellen Sie die Aktion, testen Sie sie mit einem Beispiel-Workload und speichern Sie sie zusammen mit ihren Abhängigkeiten in einem Verzeichnis, auf das der PlateSpin-Server zugreifen kann.

    Gehen Sie beim Entwickeln von Migrationsfolgeaktionen für Linux-Workloads mit besonderer Sorgfalt vor, da bei ihnen unterschiedliche Zeichen in Dateinamen zulässig sind und unterschiedliche ACL-Berechtigungen (Access Control List, Zugriffssteuerungsliste) unterstützt werden. Fassen Sie für Linux-Betriebssysteme die Verzeichnisstruktur der Aktion in einer einzelnen Datei zusammen.

    Weitere Informationen hierzu finden Sie im KB-Artikel 7970214.

  2. Klicken Sie im PlateSpin Migrate-Client auf Werkzeuge > Aktionen verwalten.

  3. Klicken Sie auf Hinzufügen.

  4. Geben Sie im Fenster „Aktion hinzufügen“ einen Namen für die benutzerdefinierte Aktion ein, wählen Sie das Zielbetriebssystem aus und wählen Sie dann das Verzeichnis aus, das die erforderliche Aktion und deren Abhängigkeiten enthält.

    PlateSpin Migrate füllt die Liste mit dem Inhalt des ausgewählten Ordners.

  5. Wählen Sie in der Spalte Dateiname die erforderliche Programmdatei aus und klicken Sie auf Festlegen.

  6. Geben Sie im Abschnitt Standardoptionen alle erforderlichen Befehlszeilenargumente und eine Ausführungszeitüberschreitung ein und klicken Sie auf OK.

    PlateSpin Migrate erstellt das Bibliothekspaket und lädt es herauf.

Die Aktion kann nun für Migrationsaufträge ausgewählt werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Hinzufügen einer benutzerdefinierten Post-Migrationsaktion zu einem Migrationsauftrag.

3.7.2 Freeze- und Thaw-Skriptfunktionen (Linux-Migrationen auf Blockebene)

PlateSpin Migrate stellt mit den Shell-Skripten freeze und thaw eine zusätzliche Kontrollmöglichkeit für Ihren Linux-Migrationsprozess auf Blockebene bereit.

Diese Skripte werden während Linux-Workload-Migrationen am Anfang und am Ende von Datenübertragungssitzungen auf Blockebene ausgeführt. Sie fließen folgendermaßen in den Migrationsprozess ein:

  1. Erster Durchgang aller Volumes ohne Snapshots:

    • Reguläre (Nicht-LVM-)Volumes

    • LVM ohne ausreichend Speicherplatz zum Erfassen eines Snapshots

  2. Freeze-Skript

  3. Erfassen von Snapshots

  4. Zweiter Durchgang aller Volumes ohne Snapshots

  5. Thaw-Skript

  6. Übertragen von Volume-Snapshots

Sie sollten diese Funktion in Ergänzung der automatisierten Daemon-Steuerungsfunktion verwenden, die über die Benutzeroberfläche zur Verfügung steht (siehe Handhabung von Ursprungs-Workload-Diensten oder Daemons während des Live-Transfers (Windows und Linux)).

Sie sollten diese Funktion z. B. verwenden, um zu veranlassen, dass eine Anwendung ihre Daten auf die Festplatte speichert, damit der Workload während der Live-Transfer-Migration einen gleich konsistenteren Status beibehält.

Führen Sie zur Verwendung der Funktion folgende Schritte aus, bevor Sie den Migrationsauftrag einrichten:

  1. Erstellen Sie die folgenden Dateien:

    • platespin.freeze.sh – Enthält die freeze-Shell-Skriptlogik

    • platespin.thaw.sh – Enthält die thaw-Shell-Skriptlogik

    • platespin.conf. Eine Textdatei, die alle erforderlichen Argumente sowie einen Zeitüberschreitungswert definiert.

      Der Inhalt der Datei platespin.conf muss in folgendem Format angegeben werden:

      [ServiceControl]

      (Optional) FreezeArguments=<Argumente>

      (Optional) ThawArguments=<Argumente>

      (Optional) TimeOut=<Zeitüberschreitung>

      Ersetzen Sie <Argumente> durch die erforderlichen Befehlsargumente, getrennt durch ein Leerzeichen, und <Zeitüberschreitung> durch einen Zeitüberschreitungswert in Sekunden. Wenn nichts angegeben wurde, wird die Standard-Zeitüberschreitung (60 Sekunden) verwendet.

  2. Speichern Sie die Skripte sowie die .conf-Datei auf dem Linux-Ursprungs-Workload in folgendem Verzeichnis:

    /etc/platespin/