2.5 Konfigurieren des Verhaltens des PlateSpin-Servers mithilfe von Konfigurationsparametern

Bestimmte Aspekte des Verhaltens des PlateSpin-Servers werden anhand von Konfigurationsparametern gesteuert, die Sie auf einer Konfigurations-Webseite Forge-VM (https://Ihre_Forge-VM/platespinconfiguration/) festlegen.

Normalerweise brauchen Sie diese Einstellungen nicht zu ändern, es sei denn, der PlateSpin-Support rät Ihnen dazu. In diesem Abschnitt werden einige häufig vorkommende Fälle zusammen mit Informationen zur erforderlichen Prozedur aufgeführt.

Gehen Sie wie folgt vor, um Konfigurationsparameter zu ändern oder anzuwenden:

  1. Öffnen Sie das Werkzeug https://Ihr_PlateSpin-Server/platespinconfiguration/ in einem beliebigen Webbrowser.

  2. Suchen Sie den gewünschten Serverparameter und ändern Sie dessen Wert.

  3. Speichern Sie die Einstellungen und schließen Sie die Seite.

Nach Änderungen im Konfigurationswerkzeug ist kein Neustart des Computers oder der Dienste erforderlich.

In den nachfolgenden Themen finden Sie Informationen zu verschiedenen Situationen, in denen Sie das Produktverhalten mithilfe eines XML-Konfigurationswerts ändern müssen.

2.5.1 Ändern des Adaptertyps für den Vorgang „Ziel – Übernahme der Kontrolle“ bei der Workload-Migration zu einer Ziel-VM auf einem Hyper-V-Host

Standardmäßig legt PlateSpin Migrate den Adaptertyp gemäß dem Betriebssystem des Workloads und dem Ziel-VM-Typ fest. So ändern Sie den Adaptertyp für den Kontrollübernahmevorgang bei der Workload-Migration zu einem HyperV-Ziel:

  1. Öffnen Sie https://Ihr_PlateSpin-Server/platespinconfiguration/ in einem beliebigen Webbrowser.

  2. Wechseln Sie zum Parameter PreferedHyperVTakeControlNetworkAdapter und ersetzen Sie den vorhandenen Wert durch synthetic bzw. legacy.

  3. Speichern Sie die Einstellungen und schließen Sie die Seite.

2.5.2 Erhöhen des Limits für Post-Migrationsaktionen, die auf den PlateSpin-Server hochgeladen werden

Standardmäßig legt PlateSpin Migrate ein Limit von 64 MB für das Heraufladen einzelner Post-Migrationsaktionen einschließlich deren Abhängigkeiten fest. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Verwalten benutzerdefinierter Aktionen.

Zum Erhöhen dieses Limits ändern Sie die Konfigurationseinstellung im PlateSpin-Server-Webkonfigurationswerkzeug.

WICHTIG:Ein Verringern des standardmäßigen Größen-Limits kann sich negativ auf die Stabilität Ihres PlateSpin-Servers auswirken.

  1. Öffnen Sie https://Ihr_PlateSpin-Server/platespinconfiguration/ in einem beliebigen Webbrowser.

  2. Suchen Sie die Einstellung, die den Wert des Attributs maxRequestLength von httpRuntime definiert, und bearbeiten Sie sie:

    maxRequestLength=8192

  3. Ersetzen Sie den vorhandenen Wert durch den erforderlichen neuen Wert in Kilobyte. Um z. B. die Größe auf 16 MB zu erhöhen, ersetzen Sie 8192 durch 16384:

    maxRequestLength=16384

  4. Speichern Sie die Einstellungen und schließen Sie die Seite.

2.5.3 Optimieren des Datentransfers über WAN-Verbindungen

Sie können die Datentransferleistung optimieren und sie für WAN-Verbindungen fein abstimmen. Dazu können Sie die Konfigurationsparameter ändern, die das System anhand der Einstellungen im Konfigurationswerkzeug auf Ihrem PlateSpin-Server-Host liest. Weitere Informationen zu dem generischen Vorgang finden Sie unter Konfigurieren des Verhaltens des PlateSpin-Servers mithilfe von Konfigurationsparametern.

Feinabstimmung der Parameter

Mit den Parametern für die Konfiguration der Dateiübertragung optimieren Sie die Datenübertragung über ein WAN. Diese globalen Einstellungen gelten für alle dateibasierten und VSS-Reproduktionen.

HINWEIS:Wenn diese Werte geändert werden, können die Reproduktionszeiten in Hochgeschwindigkeits-Netzwerken wie Gigabit Ethernet möglicherweise negativ beeinflusst werden. Wenden Sie sich lieber zuerst an den PlateSpin-Support, bevor Sie diese Parameter ändern.

Tabelle 2-7 zeigt die Konfigurationsparameter auf der PlateSpin-Konfigurationsseite (https://Ihr_PlateSpin-Server/platespinconfiguration/), die die Datenübertragungsgeschwindigkeit steuern; hier sind jeweils die Standardwerte und die maximal zulässigen Werte angegeben. Zum Optimieren der Funktionsfähigkeit in einer WAN-Umgebung mit hoher Latenz können Sie diese Werte nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum bearbeiten.

Tabelle 2-7 Standardparameter und optimierte Konfigurationsparameter für die Datenübertragung

Parameter

Standardwert

Höchstwert

FileTransferCompressionThreadsCount

Steuert die Anzahl der Threads, die für die Datenkomprimierung auf Paketebene verwendet werden. Diese Einstellung wird ignoriert, wenn die Komprimierung deaktiviert ist. Da die Komprimierung CPU-abhängig ist, kann sich diese Einstellung auf die Arbeitsgeschwindigkeit auswirken.

2

nicht zutreffend

FileTransferMinCompressionLimit

Gibt den Schwellwert für die Komprimierung auf Paketebene in Byte an.

0 (deaktiviert)

Max. 65536 (64 KB)

FileTransferSendReceiveBufferSize

Definiert die maximal zulässige Größe (in Byte) des Sende- und Empfangspuffers für TCP-Verbindungen im Reproduktionsnetzwerk. Die Puffergröße wirkt sich auf die Größe des TCP-Emfangsfensters (RWIN) aus, mit der wiederum die Datenmenge (in Byte) bestimmt wird, die ohne TCP-Bestätigung gesendet werden kann. Diese Einstellung ist sowohl für dateibasierte als auch für blockbasierte Übertragungen relevant. Wenn Sie die Puffergröße gemäß der Bandbreite und der Latenz des Netzwerks anpassen, wird der Durchsatz erhöht und die CPU-Tätigkeit wird vermindert.

Wenn der Wert auf 0 (aus) gesetzt wird, wird die Standard-TCP-Fenstergröße (8 KB) verwendet. Geben Sie bei benutzerdefinierten Größen die Größe in Byte an.

Verwenden Sie folgende Formel, um den geeigneten Wert zu ermitteln:

((VERBINDUNGSGESCHWINDIGKEIT in MBit/s / 8) * VERZÖGERUNG in Sekunden)) * 1.000 * 1.024

Beispielsweise wäre die geeignete Puffergröße bei einer 100-Mb/s-Verbindung mit 10 ms Latenz wie folgt:

(100/8)*0,01 * 1024 * 1000 = 128000 Byte

Weitere Informationen zur Feinabstimmung finden Sie unter Feinabstimmung für FileTransferSendReceiveBufferSize.

0 (8192 Byte)

Max. 5242880 (5 MB)

Feinabstimmung für FileTransferSendReceiveBufferSize

Der Parameter „FileTransferSendReceiveBufferSize“ definiert die maximal zulässige Größe (in Byte) des Sende- und Empfangspuffers für TCP-Verbindungen im Reproduktionsnetzwerk. Die Puffergröße wirkt sich auf die Größe des TCP-Emfangsfensters (RWIN) aus, mit der wiederum die Datenmenge (in Byte) bestimmt wird, die ohne TCP-Bestätigung gesendet werden kann. Diese Einstellung ist sowohl für dateibasierte als auch für blockbasierte Übertragungen relevant. Wenn Sie die Puffergröße gemäß der Bandbreite und der Latenz des Netzwerks anpassen, wird der Durchsatz erhöht und die CPU-Tätigkeit wird vermindert.

Durch Feinabstimmung des Parameters „FileTransferSendReceiveBufferSize“ optimieren Sie die Übertragung von Blöcken oder Dateien von den Ursprungsservern auf die Zielserver in der Reproduktionsumgebung. Legen Sie den Parameter auf der PlateSpin-Konfigurationsseite (https://Ihr_PlateSpin-Server/platespinconfiguration/) fest.

So berechnen Sie die optimale Puffergröße:

  1. Ermitteln Sie die Latenz (Verzögerung) zwischen dem Ursprungsserver und dem Zielserver.

    Letztlich soll die Latenz für eine Paketgröße festgestellt werden, die der MTU so nahe wie möglich kommt.

    1. Melden Sie sich als Administratorbenutzer beim Ursprungsserver an.

    2. Geben Sie bei einer Eingabeaufforderung Folgendes ein:

      # ping <target-server-ip-address> -f -l <MTU_minus_28> -n 10
      

      In der Regel erweitert die Option -l für ping die Header der angegebenen Nutzlast für die IP-Adresse des Zielservers um 28 Byte. Eine Größe von MTU minus 28 (in Byte) ist damit ein geeigneter Ausgangswert.

    3. Ändern Sie die Nutzlast schrittweise und geben Sie den Befehl jeweils erneut in Schritt 1.b ein, bis die folgende Meldung angezeigt wird:

      Das Paket muss fragmentiert werden.

    4. Notieren Sie die Latenz (in Sekunden)

      Liegt die Latenz beispielsweise bei 35 ms (Millisekunden), dann notieren Sie den Wert 0,035 für die Latenz. 

  2. Berechnen Sie einen Wert (in Byte) für die anfängliche Puffergröße:

    Puffergröße = (Bandbreite in MBit/s / 8) * Latenz in Sekunden * 1.000 * 1.024
    

    Geben Sie die Netzwerkbandbreite in Binärwerten an. Das bedeutet: 10 GBit/s = 10.240 MBit/s und 1 GBit/s = 1.024 MBit/s.

    Für ein 10-GBit/s-Netzwerk mit einer Latenz von 35 ms gilt beispielsweise die folgende Berechnung:

    Buffergröße = (10.240 / 8) * 0,035 * 1.000 * 1.024 = 45.875.200 Byte
    
  3. (Optional) Berechnen Sie die optimale Puffergröße durch Aufrunden auf ein Vielfaches der maximalen Segmentgröße (Maximum Segment Size, MSS).

    1. Ermitteln Sie die MSS:

      MSS = MTU-Größe in Bytes – (Größe des IP-Headers + Größe des TCP-Headers) 
      

      Der IP-Header umfasst 20 Byte. Der TCP-Header umfasst 20 Byte plus zusätzliche Byte für Optionen wie den Zeitstempel.

      Bei einer MTU-Größe von 1.470 liegt die MSS in der Regel bei 1430.

      MSS = 1.470 Byte – (20 Byte + 20Byte) = 1.430 Byte
      
    2. Berechnen Sie die optimale Puffergröße:

      Optimale Puffergröße = (Runden(Puffergröße / MSS)) * MSS
      

      Im obigen Beispiel also:

      Optimale Puffergröße = (Runden(45.875.200 / 1.430)) * 1.430 = 32.081 * 1.430 = 45.875.830
      

      In diesem Fall muss aufgerundet werden, da das Abrunden ein Vielfaches der MSS ergibt, das unter der Puffergröße 45.875.200 liegt:

      Nicht optimale Puffergröße = 32.080 * 1.430 = 45.874.400
      

2.5.4 Andere Anwendungsfälle für Änderungen im Webkonfigurationswerkzeug (fortgeschritten)

Die nachfolgende Liste enthält Konfigurationswerte für verschiedene Umgebungs- und Funktionsprobleme. Verwenden Sie diese Werte nur auf ausdrückliche Anweisung des Plate-Spin-Supports.

Tabelle 2-8 Liste häufiger Anwendungsfälle für Änderungen an Einstellungen im Webkonfigurationswerkzeug

Problem oder Anwendungsfall

Angezeigter Wert im Konfigurationswerkzeug

Anmerkungen

Probleme bei der Ermittlung/beim Inventar

<add key="UseServiceForCommonInventory" value="true" />
<add key="UseServiceForMigrateInventory" value="false" />
<add key="EarliestWindowsVersionForCommonInventory" value="5.2" />

 

Probleme beim Starten des Ziels im Zusammenhang mit Treibern

 <add key="TargetMachineRegistryCleanupLevel" value="None" />

 

Probleme bei der Installation des Controllers auf Ursprungsgeräten (hauptsächlich wegen Umgebungs-einschränkungen)

<add key="InstallControllerUsingService" value="true" />
<add key="RunControllerUnderSameCredsAsRemoteAccess" value="false" />

 

Probleme im Zusammenhang mit der Zunahme der Datenbankgröße

<add key="PowerConvertDBSizeLimitInBytes" value="4294967296" />
<add key="PlateSpinDBCleanupThresholdPercent" value="80" />
<add key="OFXDBCleanupThresholdInBytes" value="4294967296" />