5.5 Migration von Windows-Clustern

Sie können die Geschäfts-Services eines Microsoft Windows-Clusters migrieren. Folgende Cluster-Technologien werden unterstützt:

  • Windows Server 2012 R2: Auf Server basierendes Microsoft-Failover-Cluster (Modelle Knoten- und Datenträgermehrheit und Keine Mehrheit: Quorum nur für Datenträger)

  • Windows Server 2008 R2: Auf Server basierendes Microsoft-Failover-Cluster (Modelle Knoten- und Datenträgermehrheit und Keine Mehrheit: Quorum nur für Datenträger)

  • Windows Server 2003 R2: Auf Server basierender Windows-Cluster-Server (Single-Quorum Device Cluster-Modell)

Sie können die Windows-Clusterermittlung in der PlateSpin Migrate-Umgebung je nach Bedarf aktivieren oder deaktivieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Abschnitt 5.5.2, Aktivieren oder Deaktivieren der Windows-Clusterermittlung.

HINWEIS:Die Windows-Cluster-Management-Software bietet die Failover- und Failback-Steuerung für die Ressourcen, die auf den Clusterknoten ausgeführt werden. Dieser Vorgang wird in diesem Dokument als Clusterknoten-Failover oder Clusterknoten-Failback bezeichnet.

5.5.1 Planen der Cluster-Migration

Beim Migrieren eines Clusters werden inkrementelle Reproduktionen der Änderungen, die auf dem aktiven Knoten erfolgt sind, zu einem virtuellen Single-Node-Cluster gestreamt. Bevor Sie Windows-Cluster für die Migration konfigurieren können, muss die Umgebung die Voraussetzungen erfüllen und Sie müssen sich mit den Bedingungen für die Migration von Cluster-Workloads vertraut machen.

Voraussetzungen

Der Umfang der Unterstützung des Cluster-Migration ist von folgenden Bedingungen abhängig:

  • Hostname oder IP-Adresse des aktiven Knotens: Beim Hinzufügen eines Workloads müssen Sie den Hostnamen oder die IP-Adresse des aktiven Knotens im Cluster angeben. Aufgrund von Sicherheitsänderungen durch Microsoft können Windows-Cluster nicht mehr über den Namen des virtuellen Clusters (also über die IP-Adresse des gemeinsam genutzten Clusters) ermittelt werden.

  • Aktive Knotenermittlung: Die globale PlateSpin-Konfigurationseinstellung DiscoverActiveNodeAsWindowsCluster auf der Konfigurationsseite des PlateSpin-Servers muss True lauten. Das ist die Standardeinstellung. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Abschnitt 5.5.2, Aktivieren oder Deaktivieren der Windows-Clusterermittlung.

  • Suchwerte für den Ressourcennamen: Geben Sie Suchwerte an, mit denen den Namen der gemeinsam genutzten Cluster-IP-Adressressource vom Namen anderer IP-Adressressourcen im Cluster unterscheiden kann. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Abschnitt 5.5.3, Hinzufügen von Suchwerten für den Ressourcennamen

  • Auflösbarer Hostname: Der PlateSpin-Server muss den Hostnamen aller Knoten im Cluster auflösen können.

    HINWEIS:Der Hostname muss sich über die IP-Adresse auflösen lassen. Dies bedeutet, dass sowohl das Nachschlagen des Hostnamens als auch das rekursive Nachschlagen erforderlich ist.

  • Quorum-Ressource: Die Quorum-Ressource eines Clusters muss in der Ressourcengruppe (Dienst) des zu migrierenden Clusters koexistieren.

  • PowerShell 2.0: Die Windows PowerShell 2.0-Engine muss auf allen Knoten im Cluster installiert sein.

  • Freigegebene Datenträger: Alle freigegebenen Datenträger gehören zum aktiven Knoten.

  • Domänencontroller: Migrierte virtuelle Maschinen in einem Single-Node-Cluster benötigen Zugriff auf einen Domänencontroller, der dieselben Parameter aufweist wie der ursprüngliche Domänencontroller. Belassen Sie hierzu den ursprünglichen Domänencontroller online, oder migrieren Sie ihn gleichzeitig mit dem Cluster.

Blockbasierte Übertragung

Bei einer blockbasierten Übertragung der Cluster-Workloads werden die blockbasierten Treiberkomponenten nicht auf dem Clusterknoten installiert. Die blockbasierte Übertragung erfolgt anhand einer treiberlosen Synchronisierung mit einer MD5-basierten Reproduktion. Da der blockbasierte Treiber nicht installiert ist, ist kein Neustart auf den Clusterknoten der Quelle erforderlich.

HINWEIS:Die dateibasierte und die blockbasierte Übertragung mit einem BBT-Treiber werden bei der Migration von Microsoft Windows-Clustern nicht unterstützt.

Clusterknoten-Failover während der ersten vollständigen Reproduktion

Bei einem Cluster-Workload muss die erste vollständige Reproduktion fehlerfrei und ohne Clusterknoten-Failover abgeschlossen werden. Falls vor Abschluss der ersten vollständigen Reproduktion ein Clusterknoten-Failover erfolgt, müssen Sie den vorhandenen Workload entfernen, den Cluster über den aktiven Knoten erneut hinzufügen und dann den Vorgang wiederholen.

Clusterknoten-Failover während der Reproduktion

Wenn während einer vollständigen oder inkrementellen Reproduktion ein Clusterknoten-Failover vor Abschluss des Kopiervorgangs auftritt, dann wird der Befehl abgebrochen, und eine Meldung wird angezeigt, die besagt, dass die Reproduktion erneut ausgeführt werden muss.

Clusterknoten-Failover zwischen Reproduktionen

Die Knoten müssen ähnliche Profile aufweisen, damit der Reproduktionsvorgang nicht unterbrochen wird. Wenn ein Clusterknoten-Failover zwischen inkrementellen Reproduktionen eines Cluster-Workloads auftritt und das neue Profil des aktiven Knotens in etwa dem fehlerhaften aktiven Knoten entspricht, wird der Migrationsvertrag wie geplant für die nächste inkrementelle Reproduktion fortgesetzt. Andernfalls wird der Befehl für die nächste inkrementelle Reproduktion nicht ausgeführt.

Die Profile von Clusterknoten gelten als ähnlich, wenn alle folgenden Bedingungen erfüllt sind:

  • Seriennummern für die lokalen Volumes der Knoten (System-Volume und reserviertes System-Volume) müssen auf allen Clusterknoten gleich sein.

    HINWEIS:Ändern Sie die Seriennummern des lokalen Volumes mit dem angepassten Dienstprogramm Volume Manager, damit sie mit den einzelnen Knoten des Clusters übereinstimmen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Synchronisieren von Seriennummern im lokalen Clusterknoten-Speicher.

    Wenn die lokalen Volumes auf allen Knoten des Clusters verschiedene Seriennummern aufweisen, können Sie nach einem Clusterknoten-Failover keine Reproduktion ausführen. Beispiel: Bei einem Clusterknoten-Failover tritt ein Fehler im aktiven Knoten 1 auf und die Cluster-Software bestimmt den Knoten 2 als aktiven Knoten. Wenn die lokalen Laufwerke auf den beiden Knoten unterschiedliche Seriennummern aufweisen, wird der Befehl für die nächste Reproduktion des Workloads nicht ausgeführt.

  • Die Knoten müssen dieselbe Anzahl an Volumes umfassen.

  • Alle Volumes auf allen Knoten müssen exakt gleich groß sein.

  • Die Knoten müssen eine identische Anzahl an Netzwerkverbindungen besitzen.

5.5.2 Aktivieren oder Deaktivieren der Windows-Clusterermittlung

PlateSpin Migrate kann Windows Server-Failover-Cluster in der PlateSpin-Umgebung anhand des jeweils aktiven Knotens in den einzelnen Clustern ermitteln und inventarisieren. Alternativ werden alle aktiven und nicht aktiven Clusterknoten als eigenständige Computer behandelt.

Zum Aktivieren der Clusterermittlung für alle Windows-Cluster stellen Sie den Parameter DiscoverActiveNodeAsWindowsCluster auf True ein. Das ist die Standardeinstellung. Die Clusterermittlung, die Inventarisierung und die Workload-Migration erfolgen über den Hostnamen oder die IP-Adresse des aktiven Knotens im Cluster (also nicht über den virtuellen Clusternamen und eine administrative Freigabe). Für die nicht aktiven Knoten im Cluster werden keine separaten Workloads konfiguriert. Weitere Voraussetzungen für die Migration von Cluster-Workloads finden Sie unter Voraussetzungen.

Zum Deaktivieren der Clusterermittlung für alle Windows-Cluster stellen Sie den Parameter DiscoverActiveNodeAsWindowsCluster auf False ein. Mit dieser Einstellung kann der PlateSpin-Server alle Knoten in einem Windows-Failovercluster als eigenständige Computer ermitteln. Der aktive Knoten des Clusters sowie die nicht aktiven Knoten werden in diesem Fall als normale, nicht clusterfähige Windows-Workloads inventarisiert.

So aktivieren oder deaktivieren Sie die Clusterermittlung:

  1. Öffnen Sie die Konfigurationsseite für den PlateSpin-Server unter

    https://<IP-Adresse_des_PlateSpin-Servers>/PlatespinConfiguration

  2. Suchen Sie den Eintrag DiscoverActiveNodeAsWindowsCluster, und klicken Sie auf Bearbeiten.

  3. Wählen Sie im Feld Wert die Einstellung True (Clusterermittlung aktivieren) bzw. False (Clusterermittlung deaktivieren).

  4. Klicken Sie auf Speichern.

5.5.3 Hinzufügen von Suchwerten für den Ressourcennamen

Damit der aktive Knoten in einem Windows-Failovercluster erkannt werden kann, muss PlateSpin Migrate den Namen der gemeinsam genutzten Cluster-IP-Adressressource von den Namen anderer IP-Adressressourcen im Cluster unterscheiden können. Die gemeinsam genutzte Cluster-IP-Adressressource befindet sich auf dem aktiven Knoten im Cluster.

Der globale Parameter MicrosoftClusterIPAddressNames auf der Konfigurationsseite für den PlateSpin-Server enthält eine Liste der Suchwerte, mit denen Windows-Cluster-Workloads ermittelt werden. Wenn Sie einen Windows-Cluster-Workload hinzufügen, müssen Sie die IP-Adresse des derzeit aktiven Knotens im Cluster angeben. PlateSpin Migrate sucht in den Namen der Cluster-IP-Adressressourcen auf dem Knoten nach dem Namen, der mit den angegebenen Zeichen beginnt. Jeder Suchwert muss daher so viele Zeichen enthalten, dass die gemeinsam genutzte IP-Adresseressource auf einem bestimmten Cluster feststellbar ist, kann jedoch gleichzeitig so kurz sein, dass er auch für die Ermittlung in anderen Windows-Clustern genutzt werden kann.

Der Suchwert Clust-IP-Adresse oder Clust-IP ordnet beispielsweise die Ressourcennamen Clust-IP-Adresse für 10.10.10.201 und Clust-IP-Adresse für 10.10.10.101 zu.

Die gemeinsam genutzte Cluster-IP-Adressressource trägt den Standardnamen Cluster IP Address in englischer Sprache (bzw. eine Übersetzung dieses Namens, wenn ein Clusterknoten in einer anderen Sprache konfiguriert wurde). Die Standardsuchwerte in der Liste MicrosoftClusterIPAddressNames enthalten den Ressourcennamen Cluster IP Address auf Englisch und in allen unterstützten Sprachen.

Der Ressourcenname der gemeinsam genutzten Cluster-IP-Adressressource ist benutzerkonfigurierbar; tragen Sie daher nach Bedarf weitere Suchwerte in die Liste ein. Wenn Sie den Ressourcennamen ändern, müssen Sie die Liste MicrosoftClusterIPAddressNames mit dem entsprechenden Suchwert ergänzen. Wenn Sie beispielsweise den Ressourcennamen Win2012-CLUS10-IP-ADRESSE festlegen, fügen Sie diesen Wert zur Liste hinzu. Falls eine Namenskonvention für mehrere Cluster gilt, werden mit dem Eintrag Win2012-CLUS alle Ressourcennamen aufgefunden, die mit dieser Zeichenfolge beginnen.

So tragen Sie Suchwerte in die Liste MicrosoftClusterIPAddressNames ein:

  1. Öffnen Sie die Konfigurationsseite für den PlateSpin-Server unter

    https://<IP-Adresse_des_PlateSpin-Servers>/PlatespinConfiguration

  2. Suchen Sie den Eintrag MicrosoftClusterIPAddressNames, und klicken Sie auf Bearbeiten.

  3. Tragen Sie im Feld Wert einen oder mehrere Suchwerte in die Liste ein.

  4. Klicken Sie auf Speichern.

5.5.4 Festlegen der Zeitüberschreitung für die Quorumvermittlung

Mit dem globalen Parameter FailoverQuorumArbitrationTimeout auf der Konfigurationsseite für den PlateSpin-Server legen Sie den Regstrierungsschlüssel „QuorumArbitrationTimeMax“ für Windows Server-Failovercluster in Ihrer PlateSpin-Umgebung fest. Die standardmäßige Zeitüberschreitung beträgt 60 Sekunden gemäß dem Microsoft-Standardwert für diese Einstellung. Weitere Informationen finden Sie unter QuorumArbitrationTimeMax auf der Microsoft Developer Network-Website. Das angegebene Zeitüberschreitungsintervall gilt für die Quorumvermittlung bei Failover und Failback.

So legen Sie die Zeitüberschreitung für die Quorumvermittlung für alle Windows-Failovercluster fest:

  1. Öffnen Sie die Konfigurationsseite für den PlateSpin-Server unter

    https://<IP-Adresse_des_PlateSpin-Servers>/PlatespinConfiguration

  2. Suchen Sie den Eintrag FailoverQuorumArbitrationTimeout, und klicken Sie auf Bearbeiten.

  3. Geben Sie in das Feld Wert den maximalen Zeitraum (in Sekunden) für die Quorumvermittlung ein.

  4. Klicken Sie auf Speichern.

5.5.5 Festlegen der Seriennummern des lokalen Volumes

Mit dem angepassten Dienstprogramm Volume Manager können Sie die Seriennummern des lokalen Volumes ändern, sodass sie in den einzelnen Knoten des Clusters übereinstimmen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Synchronisieren von Seriennummern im lokalen Clusterknoten-Speicher.

5.5.6 PlateSpin-Übernahme

Wenn der PlateSpin-Übernahmevorgang abgeschlossen ist und der Cluster online geht, sehen Sie einen Cluster mit mehreren Knoten, bei dem ein Knoten aktiv ist (alle anderen Knoten sind nicht verfügbar).

Für eine PlateSpin-Übernahme (oder zum Testen der PlateSpin-Übernahme) auf einem Windows-Cluster muss der Cluster eine Verbindung zu einem Domänencontroller herstellen können. Zur Nutzung der Testübernahme-Funktion müssen Sie den Domänencontroller zusammen mit dem Cluster migrieren. Während des Tests müssen Sie den Domänencontroller hochfahren, gefolgt vom Windows-Cluster-Workload (in einem isolierten Netzwerk).

5.5.7 PlateSpin-Clustermigration

Für einen PlateSpin-Clustermigrationsvorgang ist eine vollständige Reproduktion für Windows-Cluster-Workloads erforderlich. Nach einer PlateSpin-Clustermigration müssen Sie den gemeinsam genutzten Speicher wieder anschließen und die Clusterumgebung neu aufbauen, bevor Sie weitere Knoten in den wiederhergestellten Cluster aufnehmen können.

Weitere Informationen zum Neuaufbau der Clusterumgebung nach einer PlateSpin-Migration finden Sie in KB-Artikel 7016770.

5.5.8 Migrieren von Windows-Clustern mit der Weboberfläche

In der PlateSpin Migrate-Weboberfläche können Sie den aktiven Knoten hinzufügen und dabei die IP-Adresse des aktiven Knotens angeben, die Migration für den aktiven Knoten konfigurieren und schließlich die Migration starten.

5.5.9 Migrieren von Windows-Clustern mit dem Migrate-Client

Sie können einen Auftrag vom Typ Verschieben verwenden, um die wesentlichen Dienste eines Clusters zu migrieren. Sie erhalten ein funktionales Single-Node-Cluster in einer virtuellen Maschine.

Der Ablauf der Migration eines Windows-Clusters entspricht dem der Migration eines eigenständigen Servers:

  1. Ermitteln Sie den aktiven Knoten; geben Sie hierzu die IP-Adresse des aktiven Knotens an.

  2. Starten Sie in der Ansicht „Server“ mittels Ziehen und Ablegen einen Migrationsauftrag und konfigurieren Sie anschließend die Auftragsparameter.

  3. (Bedingt: erfolgreiche Migration) Wenn der Migrationsauftrag erfolgreich abgeschlossen ist, führen Sie einen Serversynchronisierungsvorgang am aktiven Knoten durch.

    HINWEIS:Falls am aktiven Knoten im Cluster ein Failover auftritt, bevor Sie eine Serversynchronisierung durchführen können, dann sollten Sie eine vollständige Migration über den neuen aktiven Knoten durchführen und anschließend eine Serversynchronisierung an diesem neuen Knoten.

  4. (Bedingt: Failover vor Migration) Wenn ein Cluster-Failover vor Abschluss der Dateiübertragung auftritt, wird der Migrationsauftrag abgebrochen. Aktualisieren Sie in diesem Fall den Ursprung und wiederholen Sie den Migrationsauftrag.

HINWEIS:Wenn Sie für den Endzustand der Quelle nach der Migration die Option Herunterfahren auswählen, werden alle Quellknoten des Clusters heruntergefahren.