3.6 Serverzustandsüberprüfungen

eDirectory 8.8 führt Serverzustandsüberprüfungen ein, anhand derer Sie vor der Aufrüstung herausfinden können, ob sich Ihr Server in einem funktionsfähigen Zustand befindet.

Die Serverzustandsüberprüfungen werden bei jeder Aufrüstung standardmäßig und vor der eigentlichen Paketaufrüstung ausgeführt. Sie können jedoch auch das Diagnosetool "ndscheck" für die Zustandsüberprüfung ausführen.

3.6.1 Notwendigkeit der Zustandsüberprüfungen

In früheren Versionen von eDirectory wurde bei der Aufrüstung der Zustand des Servers nicht überprüft, bevor mit der Aufrüstung fortgefahren wurde. Wenn der Zustand instabil war, trat bei dem Aufrüstungsvorgang ein Fehler auf und eDirectory befand sich in einem inkonsistenten Zustand. In einigen Fällen konnten Sie möglicherweise kein Rollback zu den Einstellungen vor der Aufrüstung durchführen.

Dieses neue Tool zur Zustandsüberprüfung behebt dieses Problem und Sie können sicherstellen, dass Ihr Server bereit für die Aufrüstung ist.

3.6.2 Wann ist ein Server in einem funktionsfähigen Zustand?

Das Dienstprogramm für Serverzustandsüberprüfungen führt bestimmte Zustandsüberprüfungen durch, um sicherzustellen, dass der Baum fehlerfrei ist. Der Zustand des Baums wird als fehlerfrei erklärt, wenn alle Zustandsüberprüfungen erfolgreich abgeschlossen wurden.

3.6.3 Durchführen von Zustandsüberprüfungen

Sie können Serverzustandsüberprüfungen auf zwei Arten durchführen:

HINWEIS:Sie brauchen Administratorrechte zur Ausführung des Dienstprogramms für Zustandsüberprüfungen. Das mindestens erforderliche Recht, das zur Ausführung des Dienstprogramms festgelegt werden kann, ist das Recht "Öffentlich". Mit dem Recht "Öffentlich" sind jedoch einige der NetWare Core Protocol (NCP)-Objekte und Partitionsinformationen nicht verfügbar.

Mit der Aufrüstung

Die Zustandsüberprüfungen werden standardmäßig bei jeder Aufrüstung von eDirectory durchgeführt.

Linux

Bei jeder Aufrüstung werden die Zustandsüberprüfungen standardmäßig vor dem Start der eigentlichen Aufrüstung durchgeführt.

Zum Überspringen der standardmäßigen Zustandsüberprüfungen können Sie die Option "-j" mit dem Dienstprogramm "nds-install" verwenden.

Windows

Die Serverzustandsüberprüfungen werden als Teil des Installationsassistenten durchgeführt. Sie können nach der Aufforderung die Zustandsüberprüfungen aktivieren bzw. deaktivieren.

Als eigenständiges Dienstprogramm

Sie können die Serverzustandsüberprüfungen jederzeit als eigenständiges Dienstprogramm ausführen. In der folgenden Tabelle werden die Dienstprogramme für die Zustandsüberprüfung erklärt.

Tabelle 3-1 Diensprogramme für die Zustandsüberprüfung

Plattform

Dienstprogramm-Name

Linux

ndscheck

Syntax:

ndscheck -h hostname:port -a admin_FDN -F logfile_path --config-file configuration_file_name_and_path

HINWEIS:Sie können entweder -h oder --config-file angeben, doch nicht beide Optionen.

Windows

ndscheck

3.6.4 Arten der Zustandsüberprüfung

Wenn Sie das ndscheck-Dienstprogramm aufrüsten oder ausführen, werden die folgenden Arten von Zustandsüberprüfungen durchgeführt:

Wenn Sie das ndscheck-Dienstprogramm ausführen, werden die Ergebnisse der Zustandsüberprüfungen am Bildschirm angezeigt und in der Datei ndscheck.log protokolliert. Weitere Informationen zu den Protokolldateien finden Sie unter Abschnitt 3.6.6, Protokolldateien.

Wenn die Zustandsüberprüfungen als Teil der Aufrüstung durchgeführt werden, dann werden Sie nach den Zustandsüberprüfungen entweder dazu aufgefordert, den Aufrüstungsprozess fortzusetzen, oder der Vorgang wird abgebrochen, je nach Schweregrad des Fehlers. Die Details zu den Fehlern sind unter Abschnitt 3.6.5, Kategorisierung des Zustands beschrieben.

Basis-Serverzustand

Dies ist die erste Phase der Zustandsüberprüfung. Das Dienstprogramm für die Zustandsüberprüfung prüft Folgendes:

  1. Der eDirectory-Dienst ist aktiv. Die DIB ist geöffnet und kann einige Basisinformationen des Baums wie den Baumnamen lesen.

  2. Der Server überwacht auf den entsprechenden Portnummern.

    Für LDAP werden die TCP- und SSL-Portnummern abgerufen und es wird geprüft, ob der Server auf diesen Ports überwacht.

    Auf ähnliche Weise werden die HTTP- und HTTPS-Portnummern abgerufen und es wird geprüft, ob der Server auf diesen Ports überwacht.

Zustand der Partitionen und Reproduktionen

Nach der Überprüfung des Basisserverzustands wird im nächsten Schritt der Zustand der Partitionen und Reproduktionen wie folgt geprüft:

  1. Überprüft den Zustand der Reproduktionen der lokalen Partitionen.

  2. Liest den Reproduktionsring aller Partitionen auf dem Server und prüft, ob alle Server im Reproduktionsring aktiv sind und ob sich alle Reproduktionen im Zustand "EIN" befinden.

  3. Überprüft die Zeitsynchronisierung aller Server im Reproduktionsring. Dadurch wird der Zeitunterschied zwischen den Servern angezeigt.

3.6.5 Kategorisierung des Zustands

Auf Basis der bei der Überprüfung des Zustands eines Servers gefundenen Fehler können drei Zustandskategorien unterschieden werden. Der Status der Zustandsüberprüfungen wird in einer Protokolldatei protokolliert. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Abschnitt 3.6.6, Protokolldateien.

Die drei Zustandskategorien lauten Normal, Warnhinweis und Kritisch.

Normal

Der Serverzustand ist normal, wenn alle Zustandsüberprüfungen erfolgreich durchgeführt wurden.

Die Aufrüstung wird ohne Unterbrechung fortgesetzt.

Warnhinweis

Der Serverzustand befindet sich in der Kategorie "Warnung", wenn bei der Zustandsüberprüfung geringfügige Fehler gefunden wurden.

Wenn die Zustandsüberprüfung als Teil der Aufrüstung ausgeführt wird, werden Sie aufgefordert, entweder den Vorgang abzubrechen oder ihn fortzusetzen.

Warnungen treten normalerweise in den folgenden Szenarien auf:

  1. Server überwacht nicht auf LDAP- und HTTP-Ports, entweder normal, sicher oder beides.

  2. Die Nicht-Masterserver im Reproduktionsring können nicht kontaktiert werden.

  3. Die Server im Reproduktionsring sind nicht synchronisiert.

Kritisch

Der Serverzustand ist kritisch, wenn bei der Zustandsüberprüfung kritische Fehler gefunden wurden.

Wenn die Zustandsüberprüfung als Teil der Aufrüstung ausgeführt wird, wird der Aufrüstungsvorgang abgebrochen.

Der kritische Status tritt normalerweise in den folgenden Fällen auf:

  1. Die DIB kann nicht gelesen oder geöffnet werden. Die DIB ist möglicherweise gesperrt oder beschädigt.

  2. Die Server im Reproduktionsring können alle nicht kontaktiert werden.

  3. Die lokalen Partitionen sind beschäftigt.

  4. Die Reproduktion befindet sich nicht im Zustand "EIN".

3.6.6 Protokolldateien

Jeder Vorgang der Serverzustandsüberprüfung, unabhängig davon, ob sie mit der Aufrüstung oder als eigenständiges Dienstprogramm ausgeführt wird, hält den Status des Zustands in einer Protokolldatei fest.

Der Inhalt der Protokolldatei ähnelt den Meldungen, die während der Überprüfungen am Bildschirm angezeigt werden.

Die Protokolldatei der Zustandsüberprüfung enthält Folgendes:

  • Status der Zustandsüberprüfung (normal, Warnung oder kritisch).

  • URLs zur NetIQ-Support-Site.

In der folgenden Tabelle finden Sie die Speicherorte für die Protokolldatei auf den verschiedenen Plattformen:

Tabelle 3-2 Speicherorte der Protokolldatei für die Zustandsüberprüfung

Plattform

Name der Protokolldatei

Standort der Protokolldatei

Linux

ndscheck.log

Hängt von dem Speicherort ab, den Sie mit dem Dienstprogramm ndscheck -F angegeben haben.

Wenn Sie die Option -F nicht verwendet haben, wird der Speicherort der Datei ndscheck.log von den anderen Optionen bestimmt, die Sie an der ndscheck-Befehlszeile wie folgt verwendet haben:

  1. Wenn Sie die Option -h verwendet haben, wird die Datei ndscheck.log im Basisverzeichnis des Benutzers gespeichert.

  2. Wenn Sie die Option --config-file verwendet haben, wird die Datei ndscheck.log im Protokollverzeichnis der Serverinstanz gespeichert. Sie können auch eine Instanz aus der Liste mehrerer Instanzen auswählen.

Windows

ndscheck.log

Installationsverzeichnis