39.2 Aufrüsten einer herkömmlichen Sentinel-Hochverfügbarkeits-Installation

In diesem Abschnitt wird sowohl das Aufrüsten einer herkömmlichen Sentinel-Installation als auch das Aufrüsten des Betriebssystems in einer herkömmlichen Sentinel-Installation erläutert.

WICHTIG:Die Prozeduren in diesem Abschnitt verwenden die Befehle rcopenais und openais, die nur mit SLES 11 SP4 funktionieren. Verwenden Sie für SLES 12 SP2 und höher den Befehl systemctl pacemaker.service.

Verwenden Sie beispielsweise für den Befehl /etc/rc.d/openais start den Befehl systemctl start pacemaker.service.

39.2.1 Aufrüsten einer Sentinel-Hochverfügbarkeits-Installation

  1. Aktivieren Sie den Wartungsmodus im Cluster:

    crm configure property maintenance-mode=true

    Der Wartungsmodus trägt dazu bei, Störungen der ausgeführten Clusterressourcen während der Aktualisierung von Sentinel zu vermeiden. Sie können den Befehl von einem beliebigen Clusterknoten aus ausführen.

  2. Überprüfen Sie, ob der Wartungsmodus aktiv ist:

    crm status

    Die Clusterressourcen sollten im Zustand „nicht verwaltet“ angezeigt werden.

  3. Rüsten Sie den passiven Clusterknoten auf:

    1. Stoppen Sie den Clusterstapel:

      rcopenais stop

      Durch Stoppen des Clusterstapels wird sichergestellt, dass auf die Ressourcen weiterhin zugegriffen werden kann und das Fencing der Knoten wird verhindert.

    2. Melden Sie sich am Server, auf dem Sentinel aufgerüstet werden soll, als root an.

    3. Extrahieren Sie die Installationsdateien aus der TAR-Datei:

      tar xfz <Installationsdatei-Name>

    4. Führen Sie im Verzeichnis, in dem die Installationsdateien extrahiert wurden, folgenden Befehl aus:

      ./install-sentinel --cluster-node

    5. Starten Sie nach dem Abschluss der Aufrüstung den Clusterstapel neu:

      rcopenais start

      Wiederholen Sie Schritt 3 für alle passiven Clusterknoten.

    6. Entfernen Sie die Autostart-Skripte, sodass der Cluster das Produkt verwalten kann.

      cd /

      insserv -r sentinel

  4. Rüsten Sie den aktiven Clusterknoten auf:

    1. Sichern Sie die Konfiguration, und erstellen Sie einen ESM-Export.

      Weitere Informationen zum Sichern von Daten finden Sie im Abschnitt Backing Up and Restoring Data (Sichern und Wiederherstellen von Daten) im Sentinel Administration Guide (Sentinel-Administrationshandbuch).

    2. Stoppen Sie den Clusterstapel:

      rcopenais stop

      Durch Stoppen des Clusterstapels wird sichergestellt, dass auf die Ressourcen weiterhin zugegriffen werden kann und das Fencing der Knoten wird verhindert.

    3. Melden Sie sich am Server, auf dem Sentinel aufgerüstet werden soll, als root an.

    4. Führen Sie den folgenden Befehl aus, um die Installationsdateien aus der TAR-Datei zu extrahieren:

      tar xfz <Installationsdatei-Name>

    5. Führen Sie im Verzeichnis, in dem die Installationsdateien extrahiert wurden, folgenden Befehl aus:

      ./install-sentinel

    6. Starten Sie nach dem Abschluss der Aufrüstung den Clusterstapel:

      rcopenais start

    7. Entfernen Sie die Autostart-Skripte, sodass der Cluster das Produkt verwalten kann.

      cd /

      insserv -r sentinel

    8. Führen Sie den folgenden Befehl aus, um alle Änderungen der Konfigurationsdateien zu synchronisieren:

      csync2 -x -v

  5. Deaktivieren Sie den Wartungsmodus im Cluster:

    crm configure property maintenance-mode=false

    Sie können den Befehl von einem beliebigen Clusterknoten aus ausführen.

  6. Überprüfen Sie, ob der Wartungsmodus inaktiv ist:

    crm status

    Die Clusterressourcen sollten im Zustand „gestartet“ angezeigt werden.

  7. (Optional:) Überprüfen Sie, ob die Sentinel-Aufrüstung erfolgreich war:

    rcsentinel version

39.2.2 Aufrüsten des Betriebssystems

In diesem Abschnitt wird erläutert, wie sich das Betriebssystem in einem Sentinel-HA-Cluster auf eine Hauptversion aufrüsten lässt, z. B. von SLES 11 auf SLES 12. Bei der Betriebssystemaufrüstung sind einige Konfigurationsschritte vorzunehmen, damit Sentinel HA danach ordnungsgemäß funktioniert.

Befolgen Sie die Anleitungen in den folgenden Abschnitten:

Aufrüsten des Betriebssystems

So rüsten Sie das Betriebssystem auf:

  1. Melden Sie sich an einem beliebigen Knoten im Sentinel-HA-Cluster als root-Benutzer an.

  2. Aktivieren Sie den Wartungsmodus im Cluster mit dem folgenden Befehl:

    crm configure property maintenance-mode=true

    Der Wartungsmodus trägt dazu bei, Störungen der ausgeführten Clusterressourcen während der Aufrüstung des Betriebssystems zu vermeiden.

  3. Überprüfen Sie mit dem folgenden Befehl, ob der Wartungsmodus aktiv ist:

    crm status

    Die Clusterressourcen sollten im Zustand „nicht verwaltet“ angezeigt werden.

  4. Vergewissern Sie sich, dass Sie Sentinel auf allen Clusterknoten auf Version 8.2 oder höher aufgerüstet haben.

  5. Vergewissern Sie sich, dass alle Knoten im Cluster für SLES und SLESHA registriert sind.

  6. Führen Sie diese Schritte aus, um das Betriebssystem auf dem passiven Clusterknoten aufzurüsten:

    1. Führen Sie folgenden Befehl aus, um den Clusterstapel zu stoppen:

      rcopenais stop

      Durch Stoppen des Clusterstapels wird sichergestellt, dass auf die Ressourcen weiterhin zugegriffen werden kann und das Fencing der Knoten wird verhindert.

    2. Führen Sie ein Upgrade des Betriebssystems aus. Weitere Informationen finden Sie in Aufrüsten des Betriebssystems.

  7. Wiederholen Sie Schritt 6 auf allen passiven Knoten, um das Betriebssystem aufzurüsten.

  8. Wiederholen Sie Schritt 6 auf dem aktiven Knoten, um dessen Betriebssystem aufzurüsten.

  9. Wiederholen Sie Schritt 6b, um das Betriebssystem des freigegebenen Speichers aufzurüsten.

  10. Stellen Sie sicher, dass das Betriebssystem auf jedem Knoten im Cluster auf SLES 12 SP3 aufgerüstet ist.

Konfigurieren von iSCSI-Zielen

So konfigurieren Sie iSCSI-Ziele:

  1. Überprüfen Sie, ob auf dem freigegebenen Speicher das iSCSI-LIO-Paket installiert ist. Ist es das nicht, öffnen Sie YaST2 Software Management und installieren die das iSCSI-LIO-Paket (iscsiliotarget RPM).

  2. Führen Sie die folgenden Schritte auf jedem Knoten im Cluster aus:

    1. Öffnen Sie mit folgendem Befehl die Datei, die den iSCSI-Initiatornamen enthält:

      cat /etc/iscsi/initiatorname.iscsi

    2. Notieren Sie sich den Initiatornamen, da dieser bei der Konfiguration von iSCSI-Initiatoren zur Anwendung kommt:

      Beispiel:

      InitiatorName=iqn.1996-04.de.suse:01:441d6988994

    Initiatornamen werden bei der Konfiguration von iSCSI-Ziel-Clients benötigt.

  3. Klicken Sie auf Dienst und wählen Sie die Option Beim Booten aus, um sicherzustellen, dass der Dienst beim Booten des Betriebssystems gestartet wird.

  4. Deaktivieren Sie auf der Registerkarte Global die Option Keine Authentifizierung, um die Authentifizierung zu aktivieren, und geben Sie dann den Benutzernamen und das Passwort für die eingehende und ausgehende Authentifizierung an.

    Die Option Keine Authentifizierung ist standardmäßig aktiviert. Sie sollten jedoch die Authentifizierung aktivieren, um sicherzustellen, dass die Konfiguration sicher ist.

  5. Klicken Sie auf Ziele und anschließend auf Hinzufügen, um ein neues Ziel hinzuzufügen.

  6. Klicken Sie auf Hinzufügen, um ein neues LUN hinzuzufügen.

  7. Belassen Sie die LUN-Nummer als 0, durchsuchen Sie das Dialogfeld Pfad (unter Type=fileio) und wählen Sie die Datei /localdata aus, die Sie erstellt haben. Wenn Sie über einen dedizierten Datenträger für den Speicher verfügen, geben Sie ein Blockgeräte an wie zum Beispiel /dev/sdc.

  8. Wiederholen Sie die Schritte 6 und 7. Fügen Sie diesmal LUN 1 hinzu und wählen Sie /networkdata aus.

  9. Wiederholen Sie die Schritte 6 und 7. Fügen Sie diesmal LUN 2 hinzu und wählen Sie /sbd aus.

  10. Behalten Sie für die anderen Optionen die Standardwerte bei. Klicken Sie auf Weiter.

  11. Klicken Sie auf Hinzufügen. Wenn Sie zur Eingabe des Clientnamens aufgefordert werden, geben Sie den in Schritt 2 notierten Initiatornamen an. Wiederholen Sie diesen Schritt, um alle Clientnamen unter Angabe des Initiatornamens hinzuzufügen.

    Die Clientnamen werden in der Clientliste aufgeführt.

  12. (Bedingt) Wenn Sie in Schritt 4 die Authentifizierung aktiviert haben, geben Sie den im selben Schritt angegebenen Berechtigungsnachweis für die Authentifizierung ein.

    Wählen Sie einen Client und dann Edit Auth > Incoming Authentication (Authentifizierung bearbeiten > eingehende Authentifizierung) aus und geben Sie den Benutzernamen und das Passwort an. Wiederholen Sie dies für alle Clients.

  13. Klicken Sie auf Weiter, um die Standardoptionen für die Authentifizierung auszuwählen, und dann auf Fertig stellen, um die Konfiguration zu beenden. Wenn Sie dazu aufgefordert werden, starten Sie iSCSI neu.

  14. Beenden Sie YaST.

Konfigurieren von iSCSI-Initiatoren

So konfigurieren Sie iSCSI-Initiatoren:

  1. Stellen Sie eine Verbindung zu einem der Clusterknoten (node01) her und starten Sie YaST.

  2. Klicken Sie auf Netzwerkdienste > iSCSI-Initiator.

  3. Installieren Sie bei entsprechender Aufforderung die erforderliche Software (iscsiclient-RPM).

  4. Klicken Sie auf Dienst und wählen Sie Beim Booten aus, um sicherzustellen, dass der iSCSI-Dienst beim Booten gestartet wird.

  5. Klicken Sie auf Erkannte Ziele.

    HINWEIS:Löschen Sie angezeigte iSCSI-Ziele, die schon vorher vorhanden waren.

    Wählen Sie Ermittlung aus, um ein neues iSCSI-Ziel hinzuzufügen.

  6. Geben Sie die IP-Adresse des iSCSI-Ziels an (10.0.0.3).

    (Bedingt) Wenn Sie die Authentifizierung in Schritt 4 in Konfigurieren von iSCSI-Zielen aktiviert haben, deaktivieren Sie Keine Authentifizierung. Geben Sie im Bereich Outgoing Authentication (Ausgehende Authentifizierung) den Berechtigungsnachweis für die Authentifizierung ein, den Sie bei der Konfiguration der iSCSI-Ziele angegeben haben.

    Klicken Sie auf Weiter.

  7. Wählen Sie zunächst das erkannte iSCSI-Ziel mit der IP-Adresse 10.0.0.3 aus und anschließend die Option Anmelden.

  8. Führen Sie die folgenden Schritte aus:

    1. Wechseln Sie im Dropdown-Menü Startup (Start) zu „Automatic“ (Automatisch).

    2. (Bedingt) Wenn Sie die Authentifizierung aktiviert haben, deaktivieren Sie Keine Authentifizierung.

      Der angegebene Berechtigungsnachweis (Benutzername und Passwort) sollte im Abschnitt Outgoing Authentication (Ausgehende Authentifizierung) angezeigt werden. Wird er es nicht, geben Sie ihn dort ein.

    3. Klicken Sie auf Weiter.

  9. Wechseln Sie zur Registerkarte Verbundene Ziele, um sicherzustellen, dass Sie mit dem Ziel verbunden sind.

  10. Beenden Sie die Konfiguration. Damit sollten die iSCSI-Ziele als Blockgeräte im Clusterknoten eingehängt sein.

  11. Wählen Sie im YaST-Hauptmenü System > Partitionierer aus.

  12. In der Systemansicht sollten alle neuen Festplatten vom Typ LIO-ORG-FILEIO (z. B. /dev/sdb und /dev/sdc) sowie bereits formatierte Datenträger (z. B. /dev/sdb1 oder /dev/<SHARED1) aufgelistet sein.

  13. Wiederholen Sie auf jedem Knoten die Schritte 1 bis 12.

Konfigurieren des HA-Clusters

So konfigurieren Sie den HA-Cluster:

  1. Starten Sie YaST2 und navigieren Sie zu Hochverfügbarkeit > Cluster.

  2. Wenn Sie dazu aufgefordert werden, installieren Sie das HA-Paket und lösen Sie die Abhängigkeiten auf.

    Nach der Installation des HA-Pakets wird „Cluster – Kommunikationskanäle“ angezeigt.

  3. Stellen Sie sicher, dass die Übertragungsoption Unicast ausgewählt ist.

  4. Wählen Sie die Option Mitgliedsadresse hinzufügen aus und geben Sie die IP-Adresse des Knotens an. Wiederholen Sie dies, um alle anderen Clusterknoten-IP-Adressen hinzuzufügen.

  5. Vergewissern Sie sich, dass die Option Auto Generate Node ID (Knoten-ID automatisch generieren) ausgewählt ist.

  6. Vergewissern Sie sich, dass auf allen Knoten der HAWK-Service aktiviert ist. Ist er das nicht, aktivieren Sie ihn mit dem folgendem Befehl:

    service hawk start

  7. Führen Sie den folgenden Befehl aus:

    ls -l /dev/disk/by-id/

    Die SBD-Partitions-ID wird angezeigt. Zum Beispiel scsi-1LIO-ORG_FILEIO:33caaa5a-a0bc-4d90-b21b-2ef33030cc53.

    Kopieren Sie die ID.

  8. Öffnen Sie die SBD-Datei (/etc/sysconfig/sbd) und ersetzen Sie die ID von SBD_DEVICE durch die ID, die Sie in Schritt 7 kopiert haben.

  9. Führen Sie den folgenden Befehl aus, um den Pacemaker-Service neu zu starten:

    rcpacemaker restart

  10. Führen Sie den folgenden Befehl aus, um die Autostart-Skripte zu entfernen, damit der Cluster das Produkt verwalten kann.

    cd /

    insserv -r sentinel

  11. Wiederholen Sie auf jedem Clusterknoten die Schritte 1 bis 10.

  12. Führen Sie den folgenden Befehl aus, um alle Änderungen der Konfigurationsdateien zu synchronisieren:

    csync2 -x -v

  13. Deaktivieren Sie den Wartungsmodus im Cluster mit dem folgenden Befehl:

    crm configure property maintenance-mode=false

    Sie können den Befehl von einem beliebigen Clusterknoten aus ausführen.

  14. Überprüfen Sie mit dem folgenden Befehl, ob der Wartungsmodus inaktiv ist:

    crm status

    Die Clusterressourcen sollten im Zustand „gestartet“ angezeigt werden.